Umgestaltung Kirche und Friedhof
Felsberg
- Umbau und Renovation mit Denkmalpflege - 2023
«Ausgangspunkt für die Umgestaltung ist die defekte Elektrodirektheizung von 1935 unter den Fussstützen die zu viel oder nicht mehr heizte. In diesem Zusammenhang wurden die Bedürfnisse an die Kirche von 1305 / 1505 erhoben und der Schritt auf die politische Gemeinde, in deren Aufgabenbereich der Friedhof gehört, sowie die Denkmalpflege, die das Projekt kritisch-konstruktiv begleitet, gemacht.» (Zitat Kirchgemeinde)
Die Kirche und der Friedhof aus dem Mittelalter befindet sich an geschütztem Ort auf dem Hügel mitten im Dorf zwischen dem Bergsturzgebiet des Calandas und dem, früher wild fliessendem Rhein. Der Kirchenbezirk ist über eine gedeckte Steintreppe und mit einer Schrägliftanlage ab der oberen Gasse erreichbar. Die Aufgabe umfasste Umgestaltungs- und Sanierungsarbeiten in allen Bereichen sowie die hindernisfreie Erreichbarkeit der Friedhofanlage, des Kirchenraumes und der Infrastrukturanlagen. Die Anlage steht unter Schutz von Bund und Kanton.
Die Neuinterpretation des historischen Kirchenraumes forderte alle Beteiligten. Auf Basis des »neuen» liturgischen und gestalterischen Konzeptes konnten alle Kirchenbänke entfernt werden. Sie wurden entweder als Sitzbänke entlang den Aussenwänden wieder verwendet oder zu einem zentralen, in der Grösse veränderbarem Tisch umgenutzt. Zwei Kirchenbänke wurde im Landesmuseum eingelagert. Der energetisch sanierte Kirchenraum (Fenster, Holzgewölbe, Boden) mit durchgehendem massivem Lärchenholzboden im Schiff kann heute vielfältig genutzt werden; mit Zentraltisch für die «Zelebration am Tisch», konventionell mit Stühlen bei Messen oder Gottesdiensten, Heirats-, Tauf- oder Konfirmationsfeiern oder als Meditations-, Tanz- oder Musikraum. Eine Tee-Küche ermöglicht eine einfache Bewirtung bei Anlässen, z.B. Kaffee mit Kuchen oder ein «Suppenzmittag».
Mit dem neuen Vordach ist eine erweiterte Nutzung im Freien oder ein Treffen vor der Kirche möglich. Der Taufstein wurde aus dem Chorraum unter diesem Dach angeordnet und entspricht damit dem Bild der ursprünglichen Kirche.
Die neue Schrägliftbergstation erwartet den Besucher mit einem schützenden Dach. Hier sind die hindernisfreien WC-Anlagen und die Technikräume angeordnet.
Beim Treppenaufgang wurde die undichte Kupferblecheindeckung erneuert, am Treppenende oben die räumliche Situation für die Abschlusstüren und die Tageslichtsituation verbessert.
Mit Mirko Baselgia konnte die «Kunst am Bau» zum Thema Sedimentation aus Calandastein (Alpenkalkstein vom Ort) umgesetzt werden. Die erste Geste befindet sich am Ende des gedeckten Aufgangs. Die letzte Treppenstufe wird zur Schwelle und bildet den Übergang vom Profanen (Dorf) zum Sakralen (Aussenraum der Kirche). Von hier aus ist die dritte Geste sichtbar. Eine etwa vier Meter hohe Steinsäule aus Bohrkernen bildet das Zeichen der Gemeinschaft und des Gemeinschaftsgrabes. Wendet man sich der Kirche zu erblickt man vor der Kirche die fünfte Geste, den Sockel für den Taufstein. Die sechste Geste führt in den Innenraum der Kirche wo eine Steinplatte im Holzboden eingelassen wurde. Die Gesten zwei und vier sind die Bohrlöcher «Nabel» die am Stein entstanden sind. Die Gesten drei, fünf und sechs befinden sich auf Kreuzungspunkten von Kraftlinien innerhalb des Kirchenbezirks.
. Auftragsart: Direktauftrag . Bauherrschaft: Evangelische Kirche und Politische Gemeinde Felsberg.
. Planung und Ausführung: 2019 – 2023 in Arbeitsgemeinschaft mit Lieni Wegelin, Landschaftsarchitekt Malans, Zusammenarbeit Kunst und Möbel mit Christina Sonderegger, Kuratorin Zürich, Bauingenieur Jürg Conzett Chur, Kunst am Bau, Mirko Baselgia Alvaschein.